Auszüge aus dem Tagebuch der Grossherzogin Stephanie von Baden
Mein Gott, der Du mich geschaffen 
hast, der Du mir so grosse Leiden auferlegt hast, die ganz gewiss meinem
 Besten dienen sollen, weise mir den Weg, auf dem ich wieder zur Ruhe 
und zu Kräften kommen kann (Januar1819).
Mein Gott,verleihe mir die Kraft, 
meine Pflichtengut zu erfüllen, meine Zeit nicht für unwesentliche Dinge
 zu vergeuden; meinen Geist nicht Träumereien nachhängen zu lassen, die 
ihn handlungsunfähig machen, Hoffnungen zu nähren, die ihm Gegenwärtiges
 verdecken und eine Zukunft zeigen, die es nie geben wird. 
Der Geist bringt uns voran; der 
Charakter bindet uns. Das Herz verleiht dem Geist Leben. Von allen guten
 Eigenschaften ist die Sanftmut die erstrebenswer-teste; sie macht die 
Tugenden schöner und verschleiert die Mängel (1. Januar 1823).
Nur im realen Leben ist das Glück zu 
finden, die Träumereien versprechen es lediglich; und dennoch verwerfen 
wir das erstere, um in letzteren zu leben.Der Geist treibt uns vorwärts,
 der Charakter hält uns fest.Gesprochene Worte sind für mich wie die 
Begrenzung des Denkens; sie leiten dieses zwar, halten es dann aber auf 
(Baden, 1825).
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Diese Auflage enthält Stephanies französische Originaltexte mit deutscher Übersetzung und ein Nachwort des Verlegers. 
2019, 4. Auflage (1933), 40 Seiten, € 8 / Fr. 9, ISBN 978-3-906712-35-4